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Donnerstag, 9. Dezember 2010

Fiat - eine hundertjährige Geschichte

Von den Anfängen als Automobilproduzent zum bedeutenden Weltkonzern
Viele wegweisende Fahrzeuge begleiten die Geschichte des Unternehmens
Die Fabbrica Italiana di Automobili Torino (F.I.A.T.) wurde am 11. Juli 1899 in Turin gegründet; zu dieser Zeit konnte die piemontesische Stadt ein lebhaftes industrielles Wachstum verzeichnen. Das erste Werk wurde im Jahr 1900 im Corso Dante eingeweiht. 35 Arbeiter produzierten dort im ersten Jahr 24 Fahrzeuge.
Präsident der Gesellschaft war Lodovico Scarfiotti, Vizepräsident Emanuele Cacherano di Bricherasio. Als Sekretär des Verwaltungsrats fungierte Giovanni Agnelli, und im Rat saßen Michele Ceriana, Alfonso Ferrero di Ventimiglia, Cesare Goria Gatti, Carlo Racca, Roberto Biscaretti di Ruffia und Luigi Damevino.
Giovanni Agnelli, ein ehemaliger Kavallerieoffizier, fällt in den Investoren durch seine Entschlossenheit und strategische Denkweise auf. 1902 wird er zum Geschäftsführer gewählt. Er regt zu Werbezwecken eine Automobiltour durch Italien an, die großen Erfolg hat und auf der Mailänder Ausstellung endet. Ab 1904 ziert das ovale Firmenemblem auf blauem Hintergrund, das von Carlo Biscaretti entworfen wurde, die Fahrzeuge. Das erste Auto der Marke Fiat ist ein 4 HP. Die Entwicklung der Firma bewegt sich auf zwei Ebenen, die typisch für ihre 100-jährige Geschichte sind: die Produktdiversifikation und die Orientierung an vielversprechenden Märkten.
Seit 1903 wird Fiat an der Börse gehandelt, und es entstehen neue Gesellschaften mit speziellen Aufgaben: Società Carrozzeria Industriale, Fiat Brevetti, S.A. Garages Riuniti Fiat-Alberti-Storero. Die Fiat-Werke produzieren außer Personenkraftwagen und Rennfahrzeugen auch Nutzfahrzeuge, Schiffsmotoren, Lastkraftwagen, Straßenbahnen, Taxis und Kugellager.
Das Unternehmen betrachtet den Markt auf strategische und internationale Weise: 1908 wird in den USA die Fiat Automobile Co. gegründet, um Fiat Fahrzeuge in Lizenz zu bauen; 1909 entsteht das Werk in Poughkeepsie im Staat New York. Es werden Geschäftsbeziehungen für den Fahrzeug-Export nach Frankreich, Österreich, Großbritannien und Australien geknüpft. Am Ende des ersten Jahrzehnts verfügt Fiat über ein Gesellschaftskapital von 12.000.000 Lire, 2.500 Mitarbeiter und eine Produktion von 1.215 Fahrzeugen.
Der Kriegsausbruch bringt für Fiat ein großes Produktionswachstum bei Militärlastwagen, Flugzeugen, Krankenwagen, Maschinengewehren und Motoren für U-Boote mit sich. Die Umstellung der Produktion für Militärzwecke ändert nicht die Pläne von Agnelli, der vor allem an eine große Zukunft im Bereich der Autoproduktion glaubt.
Nach einer USA-Reise planen Giovanni Agnelli, Bernadino Maraini und Guido Fornaca "ein neues, großes Werk nach amerikanischem Vorbild". 1916 beginnt man mit dem Bau des Werks Lingotto. Es handelt sich um ein landwirtschaftliches, industriell kaum genutztes Gebiet, die Arbeiten stehen unter der Leitung von Giacomo Mattè Trucco. Das Werk Lingotto, das größte in Europa, wird schnell zum Symbol der italienischen Automobilindustrie und ist eines der Wahrzeichen von Turin.
Gleichzeitig baut Fiat die Aktivitäten in den Bereichen Eisenverarbeitung, Eisenbahn, Elektrizität und öffentliche Transportmittel aus. Die Firma ist damals alleiniger Lieferant von Autobussen für die Gesellschaft SITA in Florenz.
Nach dem 1. Weltkrieg folgt ein Jahrzehnt gesellschaftlicher wie politischer Änderungen, von denen auch Fiat betroffen ist. Die Fiat Werke werden im September von Arbeitern besetzt. Im November 1920 wird Giovanni Agnelli zum Vorsitzenden des Verwaltungsrats und Guido Fornaca zum Geschäftsführer gewählt. Nach zwei Jahren der Kostendämpfung, der Personal- und Lohnreduzierungen nimmt 1923 das neue Werk Lingotto die Produktion auf, und es ist wieder ein Wachstum zu verzeichnen. Die Modelle Fiat 501, 505, 510, 519 - und im Jahr 1925 der Viersitzer 509 - kommen auf den Markt.
Die Firmenentwicklung wird von der Fiat Direktion in engem Zusammenhang mit der Entwicklung der Massenproduktion in Italien gesehen: Eine höhere Produktion würde eine Steigerung des Lebensstandards und des Konsums bedeuten. Dies sind die Motive für die Gründung der Kreditgesellschaft SAVA, die den Ratenkauf von Fahrzeugen ankurbeln soll. Auf Plakaten, in Zeitungen und firmeninternen Veröffentlichungen erscheinen auch die Frauen als Zielgruppe der Werbung. Die Siege von Fiat-Fahrzeugen bei Rennen, die Durchquerung der Sahara mit dem Auto oder die Raid in Lateinamerika tragen zur steigenden Beliebtheit des Automobils bei.
In diesen Jahren werden auch die Einrichtungen zur Gesundheitsfürsorge für die Angestellten, die Schule "Scuola Centrale Allievi Fiat" und andere soziale Einrichtungen für die Fiat Angestellten ins Leben gerufen: die Sportgruppe, Ferienzentren sowie die Angestelltenvereinigung, die bis heute einen festen Platz innerhalb der Firma einnehmen.
Die Beteiligungen an italienischen und ausländischen Gesellschaften wachsen, und so wird die Gesellschaft IFI (Istituto Finanziario Industriale) zur Koordinierung des dichten Firmennetzes gegründet. Als Resultat eines Projekts aus dem Jahr
1913 beginnen die Werke in Moskau 1924 mit der Lizenz-Produktion von Personenfahrzeugen und Lastwagen.
Das Streben von Mussolini nach Unabhängigkeit Italiens zwingt die Firma, ihre internationalen Pläne einzuschränken und sich mehr auf den einheimischen Markt zu konzentrieren. In den 30er Jahren erleben Lastwagen und Nutzfahrzeuge - auch mit Dieselmotor - einen beachtlichen technischen Aufschwung; der Flugzeug- und Eisenbahnsektor wächst. Im Auftrag der Staatlichen Eisenbahnen wird - zum ersten Mal auf der Welt - die Serienproduktion von Zugmaschinen mit Elektro- und Dieselmotor aufgenommen.
1928 wird Vittorio Valletta zum Generaldirektor von Fiat ernannt; 1935 verliert Senator Giovanni Agnelli seinen Sohn Edoardo.
1934 erfolgt die Konstruktion eines Kleinwagens: der 508 "Balilla", wegen seines geringen Verbrauchs (8 Liter auf 100 km) auch "tariffa minima" (Mindesttarif) genannt. Von diesem Modell werden 113.000 Stück produziert, es gibt auch eine Sportausführung (508 S) und eine Ausführung mit vier Gängen (Produktion 71.000).
1936 kommt der Fiat 500 "Topolino", entworfen von Dante Giacosa, auf den Markt. Es ist der kleinste Kleinwagen der Welt; bis 1955 werden 510.000 Exemplare gebaut.
Fiat schlägt den Weg zur Massenproduktion ein. 1937 beginnt der Bau des Werks Mirafiori, in das die fortschrittlichsten Erfahrungen und Ideen bezüglich industrieller Organisation einfließen. Es wird am 15. Mai 1939 eingeweiht. Im neuen Werk sind 22.000 Arbeiter, die in zwei Schichten arbeiten, beschäftigt. Insgesamt arbeiten zu dieser Zeit rund 55.000 Personen bei Fiat.
In Spanien, Ägypten, Polen und Frankreich entstehen Kundendienstzentren, Werkstätten und spezielle Initiativen.
Der Zweite Weltkrieg ist mit einem drastischen Rückgang der Pkw-Produktion verbunden, während sich die Produktion von Nutzfahrzeugen verfünffacht. Die Bombardierung der Fiat Werke hat schwere Schäden zur Folge, aber die Produktion läuft weiter.
Während des Krieges und in der ersten Nachkriegszeit leisten die sozialen Einrichtungen von Fiat tatkräftige Hilfe für die Notleidenden: Es werden Wäsche, Schuhe und Brennholz an die Arbeiter verteilt, an den Essensausgaben werden hunderttausend Suppen pro Tag ausgegeben.
1945 stirbt Senator Giovanni Agnelli, im Juli 1946 übernimmt Vittorio Valletta die Präsidentschaft von Fiat.
Fiat muß sich an die amerikanische Technologie anpassen und den italienischen Weg der Motorisierung vorbereiten. Mit Hilfe des Marshallplans kann 1948 der Wiederaufbau der Anlagen abgeschlossen werden. Die Zahl der Beschäftigten steigt von 55.674 auf 66.365. Der Gewinn, der während des Kriegs stagnierte, nach 1943 auf Null zurückging und 1946 in einen Verlust umschlug, beginnt 1948 wieder zu wachsen.
In der Nachkriegszeit werden der Fiat 500B Berlinetta und Giardinetta, die Modelle 1100E und 1500E produziert. Dazu - als absolute Neuheit in Design und Mechanik - ein Fahrzeug mit selbsttragender Karosserie: der Fiat 1400. Beim 500C wird serienmäßig eine Heizungs- und Lüftungsanlage eingebaut. 1953 kommen die ersten Pkw mit Dieselmotor auf den Markt.
Die Forschung im Bereich Schiffs- und Flugzeugmotoren wird weiterbetrieben. 1951 wird das erste italienische Militärflugzeug mit Düsentriebwerk gebaut: die G80. Die Konstruktion des Prototyps eines Turbinenflugzeugs und Aktivitäten im Nuklearbereich öffnen neue Märkte. 1956 gewinnt Fiat mit dem G91 den Nato-Wettbewerb für die Produktion eines taktischen Jagdflugzeugs.
1955 wird der Fiat 600 vorgestellt, ein Kleinwagen, von dem über 4.000.000 Stück produziert werden. Bei seiner Markteinführung kündigt ein bunter Corso von Fiat 600 durch Turin das Zeitalter der Massenmotorisierung in Italien an. Zwei Jahre später folgt das Modell Nuova 500, von dem 3.678.000 Exemplare gebaut werden.
Die Gesamtzahl der Beschäftigten erhöht sich in diesem Jahrzehnt von 70.000 auf 80.000, die Fahrzeugproduktion steigt von 70.800 im Jahr 1949 auf 339.300 Stück im Jahr 1958. Zwischen 1956 und 1958 wird das Werk Mirafiori um das Doppelte vergrößert, Ende der 60er Jahre sind hier über 50.000 Arbeiter beschäftigt.
Die Produktion von landwirtschaftlichen Traktoren und Erdbewegungsmaschinen entwickelt sich. In Südafrika, in der Türkei, in Jugoslawien, Argentinien und Mexiko entstehen neue Werke. Der Anlagenbau und das Bauwesen erfahren über die zu Fiat gehörende Gesellschaft Impresit internationale Anerkennung: die Elektroanlage von Kariba am Zambesi, der Deich von Dez im Iran und der von Roiseires am blauen Nil im Sudan, die Rettung der ägyptischen Tempel von Abu Simbel und der Sankt Bernhard-Tunnel sind dafür technologische Beispiele.
Es ist die Zeit des "Wirtschaftswunders" in Italien. Zwischen 1958 und 1963 wächst das Bruttoinlandprodukt jährlich um 6,3 Prozent; treibende Kraft ist der Automobilsektor.
Zwischen 1959 und 1968 steigt die Produktion bei Fiat von 425.000 auf 1.751.400 Fahrzeuge, das Verhältnis Einwohnerzahl/Fahrzeugzahl verbessert sich von 96 auf 28 Einwohner pro Auto. Auch die Exporte wachsen stark: von 207.049 auf 521.534 Fahrzeuge. Ebenso steigt auch die Produktion von Nutzfahrzeugen (von 18.968 auf 68.200) und die Produktion von Traktoren (von 22.637 auf 52.735). Die Beschäftigtenzahl verdoppelt sich von 85.117 auf 158.445. Ein Anstieg, der vor allem auf den starken Zuwachs der Arbeiter gegenüber den Angestellten zurückzuführen ist.
1964 kommt der Fiat 850 auf den Markt, ein neuer Kleinwagen, der mit Erfolg verkauft wird. Sehr schnell folgen andere Modelle mit größerem Hubraum: der Fiat 124 und 125, die 1968 das rautenförmige Fiat-Emblem erhalten.
1966 wird Giovanni Agnelli, der Enkel des Gründers, Vorsitzender der Gesellschaft. 1969 beschließt Fiat eine stärkere Präsenz im Süden Italiens, was schon mit den Werken in Reggio Calabria, Bari und Neapel eingeleitet wurde. Es entstehen neue Werke in Termini Imerese, Cassino und Termoli für die Autoproduktion sowie für Spezialbearbeitungen die Werke in Sulmona, Lecce, Brindisi und Vasto.
Nach dem wirtschaftlichen Boom folgt eine lange Periode sozialer Unruhen: 1969 erreichen die betrieblichen Konflikte mit insgesamt 15 Millionen Streikstunden ihren Höhepunkt. Die Konfliktwelle hat schwere Auswirkungen auf die Unternehmensrentabilität.
1971 wird der erste Fiat-Pkw mit Vorderradantrieb gebaut, der Fiat 127. Das Fahrzeug ist sehr erfolgreich, und bis Ende 1974 werden eine Millionen Fiat 127 gebaut.
Ölkrise und technischer Fortschritt haben eine wachsende Automatisation der Produktionsprozesse zur Folge. Schon 1972 arbeiten im Werk Mirafiori die ersten 16 Roboter am Modell 132, 1974 werden Roboter im Werk Cassino eingeführt. 1978 wird in den Werken Rivalta und Cassino das automatisierte, flexible System "Robogate" eingeführt, das auch beim Zusammenbau der Karosserien eingesetzt wird. Verwirklicht wurde "Robogate" von der Firma Comau, die bald zum weltweiten Marktführer in diesem Bereich wird.
1978 wird Lancia S.p.A. in die Fiat S.p.A. integriert, die Marke Lancia bleibt erhalten. 1979 gründet man für den Bereich Auto eine unabhängige Gesellschaft, die die Marken Fiat, Lancia, Autobianchi, Abarth und Ferrari umfasst. Vorsitzender der neuen Gesellschaft ist Giovanni Agnelli. Die Prestigemarke Ferrari wurde bereits 1969 zu 50 Prozent von Fiat erworben; dieser Anteil steigt später auf 87 Prozent.
Ende der 70er Jahre wird eine Holding gebildet. Die vielfältigen und verzweigten Produktionsaktivitäten, die unter der langen Präsidentschaft von Valletta von verschiedenen Divisionen ausgeführt wurden, werden nun von unabhängigen Gesellschaften übernommen, die wiederum in Geschäftsbereiche untergliedert sind. Neben Fiat Auto, Fiat Ferroviaria, Fiat Avio, Fiat Trattori, Fiat Veicoli Industriali, die die traditionellen Produktionsbereiche darstellen, entstehen weitere unabhängige Gesellschaften wie Fiat Engineering, Comau, Teksid, Magneti Marelli und Telettra. 1980 wird Cesare Romiti, der 1974 als Finanzdirektor bei Fiat begann, zum Geschäftsführer der Fiat Gruppe ernannt.
In diesem Zeitraum verzeichnen sowohl Fiat Ferroviaria und Iveco eine starke Entwicklung. Fiat Ferroviaria präsentiert fortschrittliche Techniken wie Wagen mit unabhängigen Radaufhängungen und Neigungstechnik, die schließlich zur Produktion des "Pendolino" führen - ein Hochgeschwindigkeitszug, der später auch für viele andere europäische Länder gebaut wird. Iveco wird eine internationale Marke, in der die Produktionstätigkeiten für Nutzfahrzeuge zusammenfließen. Iveco wurde 1974 gegründet und umfaßt die Marken Fiat, Om, Lancia, Magirus, Unic und seit 1991 die spanische Marke Pegaso.
1983 wird in Cape Canaveral das Auto vorgestellt, das als Symbol für die Erneuerung von Fiat Auto gilt, der Uno. Der Uno wartet mit radikalen Innovationen auf, was die Elektronik, die Auswahl alternativer Werkstoffe und den "sauberen" Motor, einen Fire 1000, betrifft. Vom Uno werden 6.272.796 Stück produziert.
Im folgenden Jahr erwirbt die Fiat Auto S.p.A. die Alfa Romeo S.p.A. und deren Tochtergesellschaften und im Jahr 1993 die Prestigemarke Maserati (Sportwagen)
Es wachsen die internationalen Abkommen für die Produktion auf Fiat Lizenz und die Beteiligungen an Gesellschaften. Damit werden besonders die Aktivitäten im Bereich der Telekommunikation verstärkt.
Durch eine Politik von Käufen und Verkäufen wird auf eine Neuorganisation hingearbeitet, in der die Firma Magneti Marelli 1987 die Rolle einer industriellen Holding übernimmt, die über 60 Firmen in der ganzen Welt verwaltet und kontrolliert.
1989 wird der Fiat Tipo wegen seiner innovativen Eigenschaften von der internationalen Fachpresse zum "Auto des Jahres" gewählt. Das Auto erhält einen neuen Stellenwert in der Gesellschaft. Die Industriegesellschaft ist gereift und mißt den Umweltproblemen mehr Bedeutung zu. Fiat beweist sein Umweltverständnis, indem ein Projekt zum Recycling alter, zur Verschrottung bestimmter Fahrzeuge ins Leben gerufen wird.
1991 beginnt der Bau neuer Werke in Pratola Serra und Melfi, die 1994 die Produktion aufnehmen und beide nach einem neuen, revolutionärem Konzept der integrierten Fabrik arbeiten.
Der Krise zu Beginn der 90er Jahre begegnet Fiat mit einem verstärkten Auftreten auf den internationalen Märkten, wodurch es gelingt, mehr als 60 Prozent des Umsatzes außerhalb Italiens zu realisieren. Gleichzeitig erfolgen eine wichtige Kapitalerhöhung und verstärkte Investitionen in innovative Techniken, verbunden mit einer rigorosen Kostendämpfung und firmeninternen Umstrukturierungen.
Am 28. Februar 1996 wird Rechtsanwalt Giovanni Agnelli Ehrenvorsitzender der Fiat Gruppe; Cesare Romiti übernimmt die Präsidentschaft bis 1998, sein Nachfolger wird Rechtsanwalt Paolo Fresco. Paolo Cantarella wird zum Geschäftsführer ernannt.
Das neue Auto in diesen Jahren ist der Fiat Punto, das als europäisches Fahrzeug betrachtet wird. 1995 erhält er die Auszeichnung "Auto des Jahres". Im Jahr 1998 feiert der Panda seinen 18. Geburtstag und wird in die Rangliste der langlebigsten Autos aufgenommen. Im September 1997 beginnt die Muttergesellschaft mit dem Umzug vom Corso Marconi in den Bürokomplex des Lingotto, der in der Zwischenzeit in ein Messe- und Kongresszentrum umgebaut worden ist.
Ende der 90er macht sich eine harte Konkurrenz auf den westlichen Märkten bemerkbar. Der Verbreitung von Produkten aus Südostasien begegnet Fiat mit einer Rückkehr zu der ursprünglichen Strategie, Märkten in Entwicklungs- und Schwellenländern größte Aufmerksamkeit schenken. Die Werke in Brasilien und Argentinien werden erweitert, der Palio wird auf den Markt gebracht - ein "world car", das sich an verschiedene und vielfältige Märkte anpaßt. Sehr schnell entwickelt sich Fiat zum größten Produzenten in Brasilien, Argentinien, Polen und der Türkei.
1991 erwirbt Fiat den Bereich Traktoren und landwirtschaftliche Fahrzeuge der Ford Motor Co., der Bereich Erdbewegungsmaschinen wird durch den Erwerb der Marke New Holland internationalisiert. Die Vereinbarungen mit der Hitachi Co. Machinery Ltd führen zu einer Erweiterung der bestehenden Joint Ventures. Dadurch wird Fiat zu einem der wichtigsten Hersteller weltweit in diesem Bereich mit einem Anteil von etwa 20 Prozent der Weltproduktion.
Iveco verstärkt seine Marktführerposition in Europa, erneuert seine Produktpalette mit den neuen Serien EuroTech, EuroStar und EuroCargo, schließt Joint Ventures und beginnt Produktionstätigkeiten in Indien und China für die Herstellung der leichten Daily-Fahrzeuge.
Auf der Schwelle zum Jahr 2000 bekennt sich Fiat mit Stolz dazu, ein italienisches und internationales Industrieunternehmen zu sein, das tief in der Weltwirtschaft verankert ist und sich auf 100 Jahre Erfahrung und Innovationstätigkeit stützen kann.

Fiat - das neue Markenzeichen

Fiat Fahrzeuge erhalten das überarbeitete Logo aus den zwanziger Jahren
Geschichte der Markenzeichen ist eng mit Unternehmenshistorie verbunden
Beginnend mit dem neuen Punto, der im Juli anläßlich des hundertjährigen Bestehens von Fiat präsentiert wird, erhalten die Fahrzeuge des italienischen Automobilherstellers ein neues Markenzeichen. Es handelt sich um das berühmte runde Wappenschild aus den zwanziger Jahren mit dem durch einen Lorbeerkranz umrahmtem blauen Feld mit silberfarbenem Aufdruck, das stilistisch leicht überarbeitet wurde. Das mit dem Zusatz "1899-1999" versehene Wappenschild ist das Logo, mit dem das hundertjährige Bestehen des Unternehmens gefeiert wird.
Fiat hat den Blick in die Zukunft und auf den globalen Markt gerichtet, auf dem es seit geraumer Zeit eine wichtige Position belegt, ohne jedoch seine Identität und Wurzeln vergessen zu haben, deren Symbol das neue Markenzeichen ist. Das vom Centro Stile Fiat entworfene Wappenschild verkörpert den "Wandel im Zeichen der Kontinuität" und ist Ausdruck für die zeitgemäße Interpretation von traditionellen Werten.
Das runde Logo löst die fünf Schrägstriche ab, die seit 1991 für das sogenannte "family feeling" der Fiat-Autos sorgen. Unverändert bleibt dagegen das Markenzeichen der Gruppe, die um 18 Grad geneigten vier Rhomben, die auf der Rückseite der Modelle als unverwechselbares Kennzeichen des Unternehmens erhalten bleiben.
14 verschiedene Markenschilder schmückten in den vergangenen 100 Jahren die Kühler bzw. Kühlerverkleidungen der Fiat-Fahrzeuge. Sie alle sind mit Geschichten verbunden, die ebenso ungewöhnlich wie faszinierend sind und die nachfolgend chronologisch aufzgezeigt werden.
1899
Es ist der 11. Juli 1899 als Cav. Giovanni Agnelli, Rechtsanwalt Lodovico Scarfiotti und Graf Emanuele Bricherasio di Cacherano die Notariatskanzlei von Ernesto Torretta in der Via Arsenale 6 in Turin betreten, um die Gründungsurkunde der Fabbrica Italiana di Automobili Torino einzureichen. Auf diese Weise beginnt eines der faszinierendsten Unterfangen des 20. Jahrhunderts, dessen Protagonisten die Menschen, die Motoren, die Automobile, die Technologie und auch die Kunst sind. Letztgenanntem Metier gehört der Turiner Maler Giovanni Carpanetto an, der beauftragt wird, zu diesem Ereignis ein Werbeplakat anzufertigen. Es trägt die durch Punkte voneinander getrennten Initialbuchstaben des Unternehmens: F.I.A.T.
Dieses 1899 auf dem Werbeplakat erschienene Logo wird das erste Markenzeichen des Turiner Unternehmens. Im Rokokostil auf ein Messingtäfelchen reproduziert, paßt es gut in diese Zeit und zur Form der ersten Fahrzeuge, die optisch noch große Ähnlichkeit mit den von Pferden gezogenen Kutschen aufwiesen. Auf diesem Markenzeichen lassen sich der ausgeschriebene Firmenname (Fabbrica Italiana di Automobili Torino), das Kürzel F.I.A.T. und die Seriennummer des Fahrzeugs lesen. Hierdurch wird deutlich, daß F.I.A.T. noch nicht der offizielle Name des Unternehmens ist, sondern einzig das dem Produkt vorbehaltene und mit einer fortlaufenden Nummer versehene Markenzeichen darstellt.
Die ersten Fahrzeuge, die über diese Plakette verfügen, sind die zwischen 1899 und 1900 produzierten 24 Exemplare des Modells Fiat 3 1/2 HP, der auch unter dem Namen 4 HP bekannt ist. Mit einem quer im Heck eingebauten liegenden Zweizylindermotor von 679 cm3 und einer Leistung von 4,2 Pferdestärken bei 800 Umdrehungen pro Minute erreicht dieses Fahrzeug eine Höchstgeschwindigkeit von 35 Stundenkilometer. Die Fiat Zierleiste ist zur Linken der vorderen Haube angeordnet und die Aufschrift ist von Hand ausgeführt.
Mit dem Markenzeichen von Carpanetto versehen sind auch der 6/8 HP und, im Jahre 1901, der 8 HP, das erste Fahrzeug mit vorn eingebautem stehenden Zweizylindermotor mit einer Leistung von 10 PS bei 1.100/min. Der 8 HP erreicht bereits eine Geschwindigkeit von 45 km/h. Anfangs sind auch die ersten 12 HP mit der Messingplakette versehen, die jedoch schon bald abgelöst wird durch das erste echte Fiat Markenzeichen, dem eine präzise und akkurate grafische und stilistische Studie zugrunde liegt.
1901
Zwei Jahre nach der Gründung des Turiner Unternehmens rüstet sich die Fahrzeugproduktion zum Einzug in die industrielle Dimension. Die gefertigten Fahrzeuge sind keine in wenigen Exemplaren realisierte, kutschenähnliche Gefährte mehr, sondern echte Automobile, deren Planung und Entwicklung innovativen Richtlinien folgt und die erstmals mit Lamellen- und Wabenkühler aufwarten.
Im Frühjahr 1901 präsentiert Fiat den 12 HP, der von Ingenieur Giovanni Enrico, dem Nachfolger des Ingenieurs Aristide Faccioli, konzipiert wird. Der 12 HP ist das erste Turiner Fahrzeug mit Vierzylindermotor mit zweiteiligem Zylinderblock. Fortschritte auch in den Bereichen Produktion und Absatz: 106 Automobile werden gefertigt und zum ersten Mal über die italienischen Landesgrenzen hinweg verkauft, nach Frankreich, um genau zu sein.
Um dieses vielversprechende Debüt zu unterstreichen, beschließt das Unternehmen, den 12 HP mit einem echten Markenschild zu versehen, das sich in Form einer emaillierten Messingplakette mit Grafikelementen im Liberty-Stil darstellt. Mit dem Wegfall der von Carpanetto gezeichneten Buchstaben erhält der Schriftzug Fiat eine neue Anordnung und Form. In der Mitte des Markenzeichens ist der (nunmehr nicht mehr durch Punkte getrennte) Name FIAT in ein Rechteck eingefaßt; der Buchstabe A weist oben rechts eine charakteristische Wölbung auf, um dem Buchstaben T Platz zu lassen und sich harmonisch an die anderen Buchstaben anzupassen. Ausgewogenheit, Solidität und Identität sind die Eigenschaften, auf die der Schriftzug symbolisch Bezug nimmt.
Insbesondere der letztgenannte Aspekt wird durch die Abschaffung der Punkte zwischen den Buchstaben unterstrichen und ist ein Zeichen dafür, daß FIAT als Kurzwort mittlerweile zu einem feststehenden, geläufigen Begriff geworden ist. Es ist daher kein Zufall, daß der Firmenname zwar ausgeschrieben, jedoch in den unteren Bereich des Markenzeichens verbannt wird, so daß der Name Fiat zum wirklichen Mittelpunkt der Plakette wird.
Interessant sind auch die anderen grafischen Elemente. Aus dem Firmennamen, der das Markenzeichen nach unten schließt, taucht eine Sonne auf, die mit ihren Strahlen das Kurzwort FIAT berührt. Letztgenanntes ist wiederum in ein in der Mitte des Wappenschildes plaziertes Rechteck eingefaßt und wird von zwei Stauden gestützt, die das Gedeihen des Unternehmens symbolisieren sollen. Verstärkt werden diese Symbole des Wachstums und der Blüte durch die sich gegen den hellblauen Grund abhebende goldgelbe Farbe, die zudem die aufgehende Sonne und die Streuung des Lichtes akzentuiert. Abgerundet wird das Ganze im oberen Bereich durch ein kleines Rechteck mit der Fahrgestellnummer.
1904
Ab 1903 nimmt Fiat eine immer stärker werdende Rolle unter den automobilproduzierenden Unternehmen ein. Es exportiert seine Fahrzeuge nicht nur nach Frankreich und England, sondern auch nach Amerika. Dazu erreicht die Produktion des Modells 12 HP in diesem Jahr die Zahl von 134 Einheiten.
Das Kürzel FIAT verkörpert mittlerweile nicht nur das Produkt, sondern das gesamte Unternehmen, was auch am neuen Markenzeichen aus dem Jahre 1904 deutlich wird, von dem der ausgeschriebene Firmenname und die Fahrgestellnummer zwischenzeitlich verbannt worden sind. Es ist das berühmte ovale Wappenschild, das bis 1926 in Gebrauch bleiben soll, und ein ähnliches Design wie das vorherige Markenzeichen aufweist: Im stilisierten Liberty-Stil wird die aufgehende Sonne auf einem in Berliner Blau gehaltenen Hintergrund dargestellt. Auch die das Kürzel FIAT bildenden Buchstaben sind die gleichen wie die aus dem Jahre 1901: etwas breiter, jedoch mit der gleichen Krümmung des Buchstabens A.
Das von der Verzierung her auf das Wesentliche beschränkte Markenschild setzt sich innerhalb kurzer Zeit als Unternehmenslogo durch. Daher verwundert es nicht, daß auf dem Firmenbriefpapier dieser Zeit die Sonne abgebildet ist, die den Namen Fiat erhellt. Beginnend mit dem Fiat 24-32 HP findet das ovale Markenzeichen zum ersten Mal zu einer einheitlichen und bei allen Fahrzeugen des Turiner Herstellers gleichen Anordnung: oben am Kühler. Von diesem Fahrzeug werden 400 Exemplare mit drei verschiedenen Radständen gebaut: kurz, mittel und lang. Der 24-32 HP ist nicht nur der erste als "Landaulet" karossierte Fiat, sondern ist auch das erste Auto, an dem das Gaspedal, die Mehrscheibenkupplung und das Vierganggetriebe zum Einsatz kommen.
Zu den weiteren Fahrzeugen, die mit dem neuen Markenschild versehen werden, gehört unter anderem der berühmte Brevetti, von dem zwischen 1905 und 1912 1.500 Exemplare gefertigt werden. Das Fahrzeug, das im Anschluß an die 1905 erfolgte Übernahme der Werkstätten "Officine Ansaldi" durch Fiat entsteht, hat einen Vierzylindermotor mit einem Hubraum von 3.052 cm3, der eine Leistung von 20 PS bei 1.200/min entwickelt und den Brevetti eine Geschwindigkeit von 60 km/h erreichen läßt. Im gleichen Jahr wird das ovale Markenzeichen auch auf dem Kühler des 100 HP Corsa appliziert. Hierbei handelt es sich um das Fahrzeug mit dem größten Motor, der jemals von Fiat konstruiert worden ist und dessen Hubraum über 16 Liter beträgt. Der 100 HP Corsa ist auch das Fahrzeug, das die ersten Rennsporterfolge für den Turiner Automobilbauer erobert. De facto ist Fiat bereits 1902 mit dem 24 HP Corsa, 1903 mit dem 60 HP Corsa und 1904 mit dem 75 HP Corsa auf den internationalen Rennstrecken vertreten.
1912 wird das ovale Markenschild überarbeitet: war es bisher flach gewesen, so wird es nunmehr leicht bauchig, um sich den neuen "birnenförmigen" Kühlern anzupassen. Das erste Fahrzeug mit diesem neuen Emblem ist der Fiat Zero. Er ist auch das erste Auto des Unternehmens mit kleinem Hubraum (1.847 cm3), das in großer Serie gefertigt wird (über 2.000 Exemplare zwischen 1912 und 1915).
Das Logo bleibt bis zur Produktionseinstellung der Typen Fiat 501 und 502 im Jahr 1926 in Gebrauch. Bereits ab 1921 kommt an einigen Fahrzeugen ein neues rundes Schild zum Einsatz.
1921 - 1925 - 1929 - 1931 - 1965
Das Wappenschild aus dem Jahre 1921 mit roter Schrift auf weißem Grund taucht erstmals am Superfiat in der Zwölfzylinderausführung und am 519 mit sechs Zylindern auf. Bis 1934 wird es von sämtlichen Sechszylinder-Fahrzeugen übernommen. Tatsächlich wird das runde Wappenschild bereits für den Fiat 801 eingesetzt, ein Sportwagen, der unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg an Grand-Prix-Veranstaltungen teilgenommen hatte. Erst mit dem Superfiat hält es jedoch Einzug in die Welt der Serienfahrzeuge.
Dank der im Rennsport gemachten Erfahrungen, die am Superfiat in Form eines weniger kantigen Profils und einer stark abgeschrägten Windschutzscheibe umgesetzt werden, wartet das Fahrzeug mit einem ausgezeichneten Luftwiderstandsbeiwert auf. Zwei Karosserietypen werden gebaut: ein Torpedo und ein Dorsay Torpedo, letzterer ohne vorderes Hardtop. Der in luxuriösen Versionen mit Lederbesätzen und hochwertigen Verarbeitungsdetails angebotene 520 überzeugt durch eine Spitzenmechanik, die sich von den hängenden Ventilen bis zur Batteriezündung erstreckt.
Das 1921 erschienene runde Wappenschild bleibt, abgesehen von den Farben des Hintergrundes und der Schrift, nahezu unverändert. 1925 wird beispielsweise für den Fiat 509 ein Logo mit FIAT in weißer Schrift und blauem Grund verwendet, das bis 1929 eingesetzt wird. Es ist der erste von Fiat in Großserie gefertigte Kleinwagen, der innerhalb nur eines Jahres zum meistverkauften Auto Italiens wird: vom Fiat 509 werden insgesamt 90.000 Einheiten gefertigt. Zurückzuführen ist der Erfolg des Modells neben den überzeugenden technischen Eigenschaften und der Möglichkeit, unter sechs verschiedenen Versionen wählen zu können, auch auf eine geradezu revolutionäre Initiative: den Teilzahlungskauf oder, wie man zu sagen pflegte, den "Kauf auf Kredit". Dazu wird 1925 die Finanzierungsgesellschaft Sava gegründet.
1929 präsentiert das Turiner Unternehmen einen weiteren Kleinwagen als Nachfolger des 509. Es ist der 514, der mit dem gleichen Markenschild versehen ist wie sein Vorgänger, das jedoch einen anderen Blauton als Hintergrund aufweist. Von diesem Modell werden bis 1932 fast 37.000 Exemplare gebaut, dem Jahr, in dem der berühmte Balilla auf dem Markt erscheint. Zwischen 1931 und 1934 kommt am Fiat 515, von dem 3.405 Einheiten abgesetzt werden, ein rot hinterlegtes rundes Logo mit silberner Schrift zum Einsatz.
Einige Jahre zuvor zieht sich Fiat aus der Welt des Rennsports zurück. Am 4. September 1927 wird in Monza der Große Preis von Mailand ausgetragen, der von Pietro Bordino am Steuer eines Fiat 806 (Durchschnittsgeschwindigkeit 152 km/h) gewonnen wird. Es ist das letzte Mal, daß ein Fiat Sportwagen an einem Rennen teilnimmt. Getroffen wird diese Entscheidung, um der Planung und dem Bau von
Großserienfahrzeugen nicht die erforderlichen menschlichen und materiellen Ressourcen zu entziehen - dem Bereich also, der heute als das echte Kerngeschäft des Unternehmens bezeichnet wird.
Ab 1965 erobert das mit Lorbeeren geschmückte runde Markenzeichen (mit "Fiat" in weißer Schrift auf rotem Grund) einige Jahre lang erneut die Szene, ersetzt jedoch nicht das rechteckige Logo, das mittlerweile zum offiziellen Wappenschild des Hauses geworden ist. Tatsächlich erscheint das runde Logo nur auf den Sportmodellen: dem Coupé und dem Spider 850, dem Fiat Dino, dem 124 und dem 131 Abarth Rally. Es ist ein Symbol, das den an sehr leistungsfähigen Autos interessierten Kunden die Kompetenz von Fiat auch auf diesem Gebiet in Erinnerung ruft.
1931 - 1932 - 1938 - 1959
Mit Beginn der dreißiger Jahre weicht der Kühler der - meist schildförmigen und mit vertikalen Elementen versehenen – Kühlermaske. Eine Entscheidung, die nicht nur mit ästhetischen Erfordernissen zu begründen ist, sondern die auch mit der Aerodynamik zusammenhängt. Und aus dem Jahre 1931 stammt auch das rechteckige Markenschild, das sich mit einer emaillierten senkrechten Plakette und vertikal akzentuierten Buchstaben stimmig in das Gesamtbild des Fahrzeugs integriert.
Beeinflußt wird das erstmals am Fiat 524 übernommene Symbol durch die für die Zeit typische Bauweise, die sich durch die Regelmäßigkeit und Präzision der Formen auszeichnet. Das Markenzeichen übersteht, wenn auch mit leichten Variationen, den Zweiten Weltkrieg und bleibt fast bis Ende der sechziger Jahre erhalten.
Die Version von 1932 mit leicht gerundeten Kanten und einer schmaleren Grundfläche, die sie fast in ein Trapez verwandelt, wird auch am Fiat 508, dem berühmten "Balilla", verwendet. Das 1932 auf dem Automobilsalon von Mailand präsentierte Fahrzeug ist das populärste Auto, das seit der Gründung des Turiner Unternehmens gebaut worden ist. Von Juli 1932 bis 1934 werden über 41.000 Exemplare verkauft. Im Anschluß werden der Balilla mit Vierganggetriebe und einige weitere Versionen gebaut: Torpedo, Limousine, Kriegsfahrzeug, Kleinlaster und Kleintransporter.
1938 wird das rechteckige Wappenschild an der Frontpartie des 2800 angebracht, einer Repräsentationslimousine, von der - auch in der CMC-Militärversion - 621 Exemplare gefertigt werden. Dreißig Jahre lang werden an dem rechteckigen Markenschild keine nennenswerten Änderungen vorgenommen - bis zur Vorstellung des 1800 und des 2100 im Jahre 1959. Wegen des größeren Prestiges der beiden Modelle wird das Logo umgearbeitet, vergrößert und seine Umfassung noch stärker abgerundet.
Der Fiat 850, der Fiat 124 und der Fiat 127 sind die letzten Fahrzeuge, die das rechteckige Logo ziert; ausgenommen hiervon sind die Sportversionen (Coupé und Spider), die das runde Markenschild der zwanziger Jahre übernehmen.
1968 leitet Fiat die komplexe Unternehmensstrategie in die Wege, die zur Entstehung der Fiat Holding führen. Daher wird ein neues Markenzeichen benötigt, das diese Neuordnung widerspiegelt. Die vier blauen Rhomben entstehen.
1968
In den sechziger Jahren gelingt es Fiat, die Automobilproduktion im Vergleich zum vorangegangenen Jahrzehnt zu vervierfachen. Das Exportgeschäft nimmt zu (mittlerweile werden 150 Länder in aller Welt beliefert), und der Geist der Internationalität, der das Turiner Unternehmen von Anfang an charakterisiert hat, wird weiter gefestigt. Aus diesen Gründen ist es notwendig, die Werbung und das Markenimage einheitlich zu gestalten. So entsteht ein aus grafischer Sicht modernes Logo, das die verschiedenen Werbebotschaften und Informationen auf den ersten Blick erkennbar macht. Die vier um 18 Grad geneigten Rhomben mit dem kursiv geschriebenen Namen "Fiat" in der Schrifttype "Univers" auf blauem Grund (in den Anfangsjahren ist dieser Hintergrund bei den Fahrzeugen schwarz) sind das offizielle Namenszeichen sowohl des Industriekonzerns als auch der markenzugehörigen Kraftfahrzeuge. Das bleibt so bis zum Jahre 1982, als erstmals am Panda die vier Rhomben zusammen mit einem stilisierten Logo auftauchen, den fünf Schrägstrichen.
1991
Neun Jahre lang prangen die beiden Wappenschilder auf den Frontpartien der Fahrzeuge, bis 1991 der Cinquecento mit den fünf Schrägstrichen an der Front (Logo des family feeling) und den vier Rhomben am Heck (Logo der Gruppe) präsentiert wird. Von dem Moment an werden die fünf blau hinterlegten Schrägstriche keinen wesentlichen Änderungen mehr unterzogen. Lediglich die Abmessungen variieren je nach der Frontpartie der Modelle.
1999
Beginnend mit dem neuen Punto ersetzt das runde Wappenschild die fünf Schrägstriche. Den Fahrzeugen erhalten bleibt das Markenzeichen der Gruppe, die vier Rhomben, die auch weiterhin ihr Heck zieren. Das neue Symbol hat einen Durchmesser von 72 Millimetern. Die Randeinfassung und die Schrift sind silberfarben.
Das Kürzel FIAT, mit den im Verhältnis zu den alten Markenzeichen niedrigeren und fetteren Buchstaben, ist in der Mitte auf mattblauem Grund positioniert.

1998 - 2004

 NEUE UNTERNEHMENSSTRATEGIEN
Um die Krise der frühen neunziger Jahre zu bewältigen, hat das Unternehmen seine Expansion in internationale Märkte erweitert und es zu einer weltweiten Präsenz gebracht; dadurch konnten 60% des Umsatzes außerhalb von Italien erzielt werden.
 In den späten neunziger Jahren führte ein stetig wachsender und aggressiver Wettbewerb dazu, dass Fiat seine Aufmerksamkeit auf die sich neu entwickelnden Märkte richtete. Die Marke Fiat avancierte zu einer innovativen Brand, die avantgardistisch-technologische Lösungen zu erschwinglichen Preisen anbietet.
 1999 - HUNDERSTER GEBURSTAG.
Das Fiat Logo wurde überarbeitet und in einer runden Version vorgestellt, um es als Logo für die neuen Produkte einzusetzen.
 1998 - FIAT SEICENTO UND FIAT MULTIPLA.
Der Fiat Seicento - das ideale Stadtfahrzeug- und der Fiat Multipla, charakterisiert durch seinen flexiblen Einsatz und seine ungewöhnliche Vielseitigkeit.
 2001 - FIAT STILO.
Der Fiat Stilo zeichnet sich durch ein neues Design mit hochentwickelter Technologie und zahlreichen "deluxe-Optionen" aus.Im darauffolgenden Jahr wurden der Fiat Multipla, der neue Fiat Ulysse sowie der Fiat Stilo Multi Wagon neu gestylt.
 2003 - FIAT PUNTO.
Nach genau zehn Jahren nachdem das Model das erste Mal auf den Markt gebracht wurde wurde der Fiat Punto neu gestylt. Mit dem innovativen 1.3 Multijet 16V vermarktet, und die neue barchetta wurde innen wie außen neu entworfen. Im Herbst des selben Jahres trat der neue Fiat Panda in Erscheinung und wurde sogleich mit dem Titel "Auto des Jahres 2004" ausgezeichnet.

1996 - 1997

1996 - FIAT MAREA - FIAT MAREA WEEKEND
Die Tempra-Palette wurde durch die Marea Limousine und den Station Wagon ersetzt. Diese Modelle zeichnen sich durch sanfte Formen, zeitlose Linien, großzügig verglaste Oberflächen und ein perfekt verteiltes Volumen aus. Sie sind mit sechs verschiedenen, fortschrittlichen wie modernen Triebwerken erhältlich: drei Mehrventil-Benzin- und drei Turbodiesel-Motoren.
 1997 - FIAT PALIO WEEKEND
Fiat hat sich mit diesem jugendlichen und äußerst vielseitigen Auto zum Ziel gesetzt, die Lebensqualität in besonderem Maße zu steigern. Der Palio Weekend eignet sich für eine große Auswahl von Aktivitäten - zum Beispiel für die Arbeit, aber auch für schöne Reisen, Sport und zahlreiche andere Formen der Freizeit-Gestaltung.
 1997 - FIAT MAREA BIPOWER
Mit dem Marea "Bipower" hat Fiat ein neues Zeitalter im Autobau eingeleitet. Es ist das erste Automobil am italienischen Automarkt, welches zwei Treibstoffe miteinander vermählt. Methan, jenes natürliche Gas, welches als sauberster, ökologisch sinnvollster Alternativtreibstoff gilt, gesellt sich hier zu herkömmlichem Benzin.
 

1993 - 1995

 1993 - FIAT PUNTO UND FIAT PUNTO CABRIO Der Punto, 1993 vorgestellt, ergattert 1995 die Trophäe "Auto des Jahres". Er ist in 14 satten Farben sowie 31 Versionen, darunter GT und Cabrio, als Drei- oder Fünftürer in drei Ausstattungs-Varianten, mit Fire-Motoren der jüngsten Generation und auf Wunsch sowohl mit Fünfganggetriebe als auch mit elektronisch gesteuertem, stufenlosem Automatikgetriebe erhältlich.
 1993 - COUPÉ FIAT
Dieses im Dezember 1993 vorgestellte Coupé ist das Resultat aus Fiats jahrzehntelang gesammelter Erfahrung in diesem Marktsegment. Die rassige Karosserie entstammt einem Joint Venture, bestehend aus der angesehenen Schmiede Pininfarina und dem Centro Stile Fiat. Das Sportcoupé verfügt über ein Zwei-Liter-Triebwerk mit 16 Ventilen und gegenläufiger Ausgleichswelle für optimale Laufruhe. Es setzt kraftvolle 142 PS frei und beschleunigt von 0 auf 100 km/h in 9,2 Sekunden.
 1994 - FIAT ULYSSE Die Großraumlimousine Ulysse hat ihre Premiere auf dem Genfer Automobilsalon. Sie positioniert sich im boomenden Mini-Van-Markt und verfügt über bis zu acht komfortable und komplett modulare Sitze. Der Ulysse wird in drei Motorisierungsvarianten angeboten: einem Vierzylinder-Benzinmotor mit elektronisch gesteuerter Einspritzung, einem 2-Liter-Turbo und einem Turbodiesel.
 1995 - FIAT BARCHETTA
Im März 1995 wird der zweisitzige Barchetta vorgestellt, stilistisch ein brillantes Zitat seiner berühmten Linie. Auf der Landstraße verhält sich das Kabrio sportlich und komfortabel zugleich, im Stadtverkehr aber agil und wendig. Ein 1.8-Triebwerk mit 16 Ventilen beschleunigt den Barchetta auf bis zu 200 km/h.
 1995 - FIAT BRAVO - FIAT BRAVA
1995 ist das Geburtsjahr der Modelle Fiat Bravo und Fiat Brava. Zum ersten Mal in der Geschichte Fiats werden zwei Fahrzeuge, die von einer gemeinsamen Philosophie ausgehend entwickelt wurden, mit unterschiedlichen Dimensionen, Design und Nutzen zusammen präsentiert.

1985 - 1991

1985 - FIAT CROMA Die Neuheit des Jahres 1985 ist der Croma, welcher in fünf Motorversionen, den Benzinmotoren von 1600 bis 2000 cm 3 , einem 2500-Diesel und einem 2400-Turbodiesel, erhältlich ist. Die Baureihe wird 1988 um den 2000-Turbodiesel mit Direkteinspritzung erweitert, der erstmalig in einem Großserienauto zum Einsatz kommt. Im gleichen Jahr wird Termoli 3 eingeweiht, ein Werk, welches die modernste Automatisierung von Montage-Abläufen im internationalen Automobilsektor beherbergt.
 1988 - FIAT TIPO
1988 erblickt der Tipo das Licht der Welt. Ein Jahr später zum "Auto des Jahres" gewählt, wird diese fünftürige Kompaktlimousine mit fünf Motorisierungen, drei Benzinern und zwei Dieseln, sowie in den Ausstattungen "Base" und "Digit" produziert. Sie stellt eine weitere bahnbrechende Etappe in der Fiat-Technologie dar. Erstmals kommt eine Produktionsanlage mit Fertigungsinseln zum Einsatz. Fünf Jahre später, 1993, wird dem Kunden auch eine dreitürige Version als 2.0-Sechzehnventiler angeboten.
 1990 - FIAT TEMPRA
Im Februar 1990 feiert der Tempra, eine Mittelklasselimousine, die auf der Mechanik des Tipo aufbaut, Premiere. Der Tempra wird mit einem 1300- und einem 1600-Motor angeboten. Letzterer ist auch mit Katalysator erhältlich. Es folgen bald die Versionen 1800 und 2000 mit elektronisch gesteuerter Einspritzanlage, die zudem mit einem ebenfalls elektronisch gesteuerten Vierstufen-Automatikgetriebe bezogen werden können.
 1991 - FIAT CINQUECENTO
Ende 1991 tritt der Cinquecento das Erbe des 126 an - ein moderner 500. Der Neuling wird in zwei Motorisierungsvarianten angeboten, und zwar mit einem Zweizylinder-Flachmotor, Hubraum 704 cm 3 , und einem Vierzylinder, Hubraum 903 cm 3 , mit Ventilhubstangen und Kipphebeln.

1976 - 1984

 1976 - FIAT 131
1976 adaptierte Fiat in der Fabrik in Turin Mirafiori das erste automatisierte System für die Zusammenfügung des Chassis mit den mechanischen Bestandteilen des Fahrzeugs. Im Renngeschäft löste der 131 Abarth Rally den 124er ab.
 1978 - ROBOGATE
1978 debütiert der Ritmo mit einer großen Auswahl an Sonderausstattungen, die von der Klimaanlage bis zum Dreistufen-Automatikgetriebe reichen. Hinsichtlich der Produktion wird in den Werken von Rivalta und Cassino mit dem Robogate das erste automatisierte und flexible Montagesystem für Karosserien in Betrieb genommen.
 1979 - FIAT AUTO S.p.A.
In diesem Jahr wird Fiat Auto S.p.A. gegründet, die Fiat, Lancia, Autobianchi, Abarth und Ferrari vereint.
 1981 - FIAT ARGENTA
Ende Mai präsentiert Fiat den Argenta und liefert das Modell, welches den 132 ersetzt, mit drei Motorisierungen, einem 1600-Benziner, einem 2000-Benziner mit elektronisch gesteuerter Einspritzung und einem 2500-Diesel, welcher an der charakteristischen Wölbung der Motorhaube erkennbar ist, aus. 1982 wird auf dem Turiner Automobilsalon der 2000 iniezione mit elektronisch gesteuerter Zündung "Digiplex" vorgestellt.
 1983 - FIAT REGATA Auf der Frankfurter Automobilausstellung feiert der Regata, eine der größten Neuheiten im Segment der Mittelklassewagen, Premiere. Die Limousine wird in zahlreichen Versionen angeboten: Regata 70 mit 1300-Benzinmotor, Regata 85 mit 1500- Benzinmotor, Regata 100 mit 1600-Benzinmotor und Regata Diesel 1700. Die Version 70 ist in drei Ausstattungen erhältlich: "Base", "Super" und "E.S.". Die "E.S"-Variante verwirklicht auch bei dichtem Verkehr einen äußerst geringen Kraftstoffverbrauch.
 1984 - FIAT UNO
1984 ist das Jahr des Uno, der auf Cape Canaveral der internationalen Presse vorgestellt und zum "Auto des Jahres" gewählt wird. Das Werk von Termoli stattet den Uno später mit dem Fire-Motor aus, der durch zahlreiche technische Avantgarde-Lösungen besticht. Der Uno bricht alle Rekorde und soll zum meistproduzierten Modell in der Geschichte von Fiat avancieren.